Holzwirtschaft
und Holzforschung
Deutsche
Gesellschaft für Holzforschung, Postfach 31 01 31, D-80102 München, Tel.
089/516170-17
Pressemitteilung vom 2. August 2001
Verfärbungen bei Buchenholz vermeiden
Lagerungs- und Prozessstrategien verhindern Qualitätsminderung - Projekt
der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft München - und
des Ordinariats für Holzbiologie der Universität Hamburg.
Lagerungs- und
prozessbedingte Verfärbungen stellen bei Buchenholz eine erhebliche Qualitätsminderung
dar, die infolge der steigenden Nachfrage nach heller, gleichmäßig gefärbter
Buche zu Reklamationen aus
buchenholzverarbeitenden Branchen wie der Möbel- und Furnierindustrie führen.
Die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg (BFH)
hat die unterschiedlichen Ursachen der lagerungs- und prozessbedingten Verfärbungen
im Buchenholz untersucht. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms
"Integrierter Umweltschutz im Bereich der Holzwirtschaft" gefördert.
Das maßgebende Qualitätskriterium für Buchenholz ist neben der
Stammdimension und -form die Ausbildung eines möglichen Farbkerns, des
sogenannten "Rotkerns". Neben der möglichen Rotkernbildung im
lebenden Baum treten qualitätsmindernde Verfärbungen auch während der
Lagerung sowie bei der Be- und Verarbeitung des Holzes auf. Die BFH hat in
ihrem Forschungsvorhaben zunächst die Ursachen dieser lagerungs- und
prozessbedingten Verfärbungen untersucht, um anschließend Strategien zu
entwickeln, diese zu vermeiden und damit eine bessere Wertschöpfung des
Buchenholzes zu erreichen.
Die ungleichmäßigen Verfärbungen im Buchenholz entstehen durch komplexe
physiologische, biochemische und chemische Reaktionen, die zur Bildung und
Einlagerung der farbgebenden Stoffe führen. Dazu gehören neben der
Rotkernbildung im lebenden Baum auch der Einlauf beziehungsweise das
Ersticken des Holzes nach dem Einschlag sowie der Befall mit Bakterien oder
Pilzen, das sogenannte "Verstocken". Einlauf und Verstocken lassen
sich durch die Begrenzung des Einschlags auf die Wintermonate, rasche Abfuhr
und Aufarbeitung des Holzes sowie Wasserlagerung weitgehend vermeiden.
Prozessbedingte Verfärbungen bei der Trocknung des Buchenholzes beruhen auf
Reaktionen der Inhaltsstoffe mit dem eindringenden Sauerstoff. Die intensive
Farbänderung beim Dämpfen und Kochen entsteht wiederum durch eine
chemische Reaktion des Lignins und Bestandteilen der Zellwand, den
Hemicellulosen. Durch Untersuchungen können bereits im augenscheinlich
unverfärbten Splintholz Inhaltsstoffe nachgewiesen werden, die durch
prozessbedingte Wärmebehandlung in farbgebende Verbindungen übergehen.
Somit hängen die Verfärbungen im Buchenholz wesentlich von den arteigenen
Reaktionen der Inhaltsstoffe ab. Eine genaue Trennung einzelner Verfärbungsursachen
ist in vielen Fällen nicht möglich, da Verfärbungen auch durch
kombinierte Reaktionen hervorgerufen und in den verschiedenen
Verarbeitungsstadien weiter verstärkt werden können. Die Ergebnisse dieser
Untersuchungen leisten nicht nur einen Beitrag zur besseren Wertschöpfung
des Buchenholzes, sondern können auch auf die Farbänderungen anderer
Holzarten übertragen werden.
Auf der Grundlage der erhaltenen Befunde sollen nun konkrete vorbeugende Maßnahmen
entwickelt werden, die auf die arteigenen Verfärbungsreaktionen und den
Zeitpunkt ihrer Entstehung abgestimmt sind. Dazu zählen die Optimierung der
Lagerungsbedingungen und -zeiträume des frisch eingeschlagenen Buchenholzes
und der verfahrenstechnischen Prozesse durch genaue Kenntnisse chemischer
Reaktionsmechanismen sowie die Entwicklung von Oberflächenbehandlungsmitteln,
die ungleichmäßige Farbänderungen verhindern können. Letztendlich
verhindern diese Maßnahmen ökonomische Verluste der buchenholzbe- und
-verarbeitenden Betriebe und leisten einen Beitrag zur besseren Wertschöpfung
des Buchenholzes.
Im Rahmen des Förderprogramms "Integrierter Umweltschutz im Bereich
der Holzwirtschaft" fördert das BMBF Forschungsarbeiten in den
Bereichen Holzwerkstoffherstellung, Holzbau, Sägewerke, Holzvergütung und
Klebetechnik. So sollen die umweltgerechten Anwendungsmöglichkeiten des
nachwachsenden Rohstoffs Holz aufgezeigt und genutzt werden. Über dieses
und weitere Projekte innerhalb des Förderprogramms informiert die Website www.holz-und-umwelt.de,
die im Rahmen des projektbegleitenden Wissens- und Technologietransfers
erstellt und gepflegt wird. Dort sind auch die Adressen und Ansprechpartner
der jeweiligen Zuwendungsempfänger beziehungsweise Projektbearbeiter zur
Kontaktaufnahme sowie umfangreiche Links zu Forschungsinstituten und
Unternehmen abrufbar.
Ansprechpartner für die Medien:
Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V.
Helmut Stoll
Bayerstraße 57 - 59
80335 München
Tel.: 089/51 61 70 - 17
Fax: 089/53 16 57
E-Mail: h.stoll@dgfh.de
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